Die Faulung hat 3 entscheidene Vorteile:
Durch die Faulung reduziert sich das Volumen des Schlammes. Dadurch fallen weniger Entsorgungskosten an.
Da bei der Faulung weitesgehends alle im Schlamm enthaltenen organischen Stoffe verarbeitet werden, stinkt der ausgefaulte Schlamm nicht mehr. Im Gegenteil, er hat einen erdigen Geruch. Diesen
Vorgang nennt man Stabilisierung.
Ein "Abfallprodukt" der Faulung ist Methangas. Dieses brennbare Gas wird in Blockheizkraftwerken verbrannt. Ein Blockheizkraftwerk ist ein LKW Motor, der auf Gasbetrieb umgestellt wurde. Dieser Motor
treibt einen Generator an, der auf der Kläranlage die Hälfte der benötigten elektrischen Energie erzeugt. Die Abwäreme der Motoren wird als thermische Energie für die Gebäude und Faulturmheizung
verwendet.
Blick auf ein geöffnetes BHKW Modul
Wie unter Voreindickung beschrieben gelangt der vorentwässerte Schlamm in den Faulturmvorlageschacht. Hier wird er mit dem Primärschlamm und dem Fett aus dem Fettfang vermischt. Diese Mischung wird dem Faulturm täglich in Intervallen zugeführt.
Die beiden Faultürme auf der Kläranlage haben ein Volumen von 1800 m³. Es wird täglich eine Menge von ca. 50 m³ Klärschlamm in die Faulbehälter gepumpt. In diesen Behältern bleibt der Schlamm ca.
22 Tage. Diese Zeit wird benötigt, damit er ausfaulen kann.
Im Faulturm herrscht eine konstante Temperatur von 37 Grad Celsius. Diese Temperatur wird benötigt, damit eine Faulung stattfinden kann.
In den Faulbehälter läuft die Faulung in 4 Schritten ab.
1. Schritt: Lange Moleküle bestehend aus Fetten, Eiweißen und Kohlehydraten werden durch Bakterien in kurze Bruchstücke aufgespalten.
2. Schritt: Diese Bruchstücke werden von anderen Bakterienarten in Kohlendioxid, organische Säuren, Essigsäuren und Alkohole umgewandelt.
3. Schritt: organische Säuren und Alkohole werden zu Essigsäure
4. Schritt: Methanbildende Bakterien wandeln die entstandene Essigsäure zu Methangas um.
Blick auf die beiden Faultürme
Der ausgefaulte Schlamm gelangt anschließend in den Nacheindicker. Der Nacheindicker dient als Sammelbecken, bevor der Schlamm in der Kammerfilterpresse weiterverarbeitet wird.